Gelesen in "AHGZ Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung", 22. Februar 2007
Marktanalyse sagt dem gesamten Immobilienmarkt in Deutschland eine Rekordentwicklung voraus
VON CORNELIA KÜSEL
Der deutsche Immobilienmarkt steht vor
einem Boomjahr. Von dem Interesse internationaler Investoren
profitieren vor allem München und Hamburg. Das geht aus der
Marktanalyse „Emerging Trends in Real Estate Europe 2007“ von
PricewaterhouseCoopers (PwC) und dem Urban Land Institute (ULI) hervor.
Dafür waren 400 internationale Immobilienexperten befragt worden. Sie
stuften europaweit die Renditen bei Shopping-Centern am höchsten ein.
An die zweite Stelle setzten sie Hotelimmobilien.
Gute Chancen
bescheinigten die Experten vor allem Wellness-Hotels und Resorts.
Insgesamt sei die weitere Entwicklung des deutschen Hotelmarkts jedoch
nur schwer zu prognostizieren. Nachdem im vergangenen Jahr vor allem
ausländische Investoren Geld in Hotels gesteckt hätten, befürchten
einige Marktbeobachter ein Überangebot. Andere sehen nach der Umfrage
hingegen noch Entwicklungspotenzial, vor allem im Budget-Bereich.
Benjamin Ploppa, Manager Hospitality Deloitte, geht zwar von einem Überangebot aus.
Dennoch gebe es für die Branche
Erfolgsaussichten, meinte er gegenüber der AHGZ. Ploppa sagt Kongress-
und Tagungshotels eine rosige Zukunft voraus. Deutschland werde in
diesem Bereich eine der führenden Destinationen in Europa bleiben. Aber
auch Lifestyle- und Boutique-Hotels könnten sich behaupten.
Nach
Ansicht von Jürgen Baurmann, Deutschlandchef von Jones Lang LaSalle
(Jll) Hotels, wird die Lage in der Hotellerie in diesem Jahr auf hohem
Niveau stabil bleiben. Dies sei eine Folge der
Fußball-Weltmeisterschaft und der guten Wirtschaftslage. „Allerdings
wird es auch Verlierer geben“, so Baurmann. „Private Hotels oder Häuser
mit schlechtem Qualitätsstandard werden es zunehmend schwer haben.“
Laut
Jll lag das Transaktionsvolumen für Hotelinvestments im abgelaufenen
Jahr in Deutschland bei rund 2,3 Mrd. Euro. Das Ergebnis bewege sich
rund 160 Prozent über dem bisherigen Rekordjahr 2004 (879 Mio. Euro)
und 190 Prozent über dem Vorjahr (792 Mio. Euro). Für 2007 erwartet das
Unternehmen zwar einen Rückgang. Doch bleibe das Volumen bei
prognostizierten 1,3 bis 1,5 Mrd. Euro hoch.
„Für den
deutschen Markt sprechen nicht nur die günstigen
Konjunkturperspektiven, sondern auch die niedrigen Immobilienpreise“,
sagte Helmut Trappmann, PwC-Partner und Leiter des Bereichs Real
Estate, über den gesamten deutschen Immobilienmarkt. Zusätzliche
Impulse brächte die für 2007 erwartete Zulassung von börsennotierten
Immobilienfonds, den G-REITs (German Real Estate Investment Trust).
„Viele Unternehmen dürften ihre Gewerbimmobilien in einen REIT
einbringen, um vom bis 2009 ermäßigten Steuersatz für
Veräußerungsgewinne zu profitieren .“