Gelesen in "Focus", 29. September 2009
Die letzten Eintragungen auf den einschlägigen Hotelbewertungsportalen verheißen nichts Gutes. Reihenweise richteten die Gäste die marokkanische Nobelherberge „La Mamounia“ hin. „Das ist genau das Hotel für alle, die altmodische Einrichtung und verstaubte Zimmer mögen und gerne in abgerissenen Bars und Restaurants über den Tisch gezogen werden“, schreibt zum Beispiel ein User von Tripadvisor im März 2006. Der arrogante Service, die mittelmäßige Qualität der Restaurants und nicht zuletzt der deutlich abgeschabte Charme der Unterkünfte rechtfertigten zu keinem Zeitpunkt stolze Preise von 400 Euro und mehr pro Zimmer.
Das Hotel brauche dringend ein Facelift, empfahlen viele Kritiker einhellig. Das harsche Urteil war nicht ganz ungerecht. Schließlich hatte die letzte große Renovierung des „La Mamounia“ 1986 stattgefunden.
Was braucht eigentlich ein Luxushotel, um legendär zu werden? Um – ganz ohne Werbung – zum Inbegriff von Reichtum, Prunk und schönen Menschen zu werden? Im Falle des „La Mamounia“ waren das eine geheimnisvolle Entstehungsgeschichte, eine hervorragende Lage, eine aufregende Architektur und nicht nur Stars aus der Filmbranche, sondern auch Politiker, Künstler, Magnaten und Hochadel.
Stilikone für den Jetset
Die Geschichte des „La Mamounia“ beginnt, lange bevor 1923 das erste Hotel eröffnet wurde. Ende des 18. Jahrhunderts war der mächtige Sultan Sidi Mohammed Ben Abdellah auf der Suche nach passenden Hochzeitsgeschenken für seine Söhne. Dabei stieß er auf einen prächtigen Garten vor den Toren der Königsstadt Marrakesch. Sohn Moulay Mamoun bekam diesen rund drei Hektar großen Fleck herrlicher Erde zur Hochzeit. Es sollte eine der schönsten Gartenanlagen weit und breit werden.
Als Hotel wurde „La Mamounia“ zu einer echten Stilikone, weil sich in dem marokkanischen Palast orientalische Formensprache aufs Beste mit dem damals in Frankreich vorherrschenden Art déco verband. Viel zur Legende des Hauses hat vermutlich auch der britische Premierminister Winston Churchill beigetragen. Er floh hierher vor den feuchten britischen Wintern und aquarellierte vorzugsweise von seinem Balkon aus das Atlasgebirge mit seinen weißen Gipfeln. Noch mitten im Krieg, 1943, beschrieb er dem US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt das „Mamounia“ als „einen der schönsten Plätze der Welt“. Wen wundert es also, wenn das Haus bald aus allen Nähten platzte. Es zählte nicht mehr als 50 Zimmer. Erst 1946 konnte es auf insgesamt 100 Gästeunterkünfte erweitert werden.
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Zuletzt zehrte das legendäre „La Mamounia“ in Marrakesch nur noch von seinem alten Ruhm. Nach einer dreijährigen Renovierung muss es nun beweisen, dass es den Nerv der Zeit wieder trifft.
La Mamounia Marrakesch, MarokkoDie letzten Eintragungen auf den einschlägigen Hotelbewertungsportalen verheißen nichts Gutes. Reihenweise richteten die Gäste die marokkanische Nobelherberge „La Mamounia“ hin. „Das ist genau das Hotel für alle, die altmodische Einrichtung und verstaubte Zimmer mögen und gerne in abgerissenen Bars und Restaurants über den Tisch gezogen werden“, schreibt zum Beispiel ein User von Tripadvisor im März 2006. Der arrogante Service, die mittelmäßige Qualität der Restaurants und nicht zuletzt der deutlich abgeschabte Charme der Unterkünfte rechtfertigten zu keinem Zeitpunkt stolze Preise von 400 Euro und mehr pro Zimmer.
Das Hotel brauche dringend ein Facelift, empfahlen viele Kritiker einhellig. Das harsche Urteil war nicht ganz ungerecht. Schließlich hatte die letzte große Renovierung des „La Mamounia“ 1986 stattgefunden.
Was braucht eigentlich ein Luxushotel, um legendär zu werden? Um – ganz ohne Werbung – zum Inbegriff von Reichtum, Prunk und schönen Menschen zu werden? Im Falle des „La Mamounia“ waren das eine geheimnisvolle Entstehungsgeschichte, eine hervorragende Lage, eine aufregende Architektur und nicht nur Stars aus der Filmbranche, sondern auch Politiker, Künstler, Magnaten und Hochadel.
Stilikone für den Jetset
Die Geschichte des „La Mamounia“ beginnt, lange bevor 1923 das erste Hotel eröffnet wurde. Ende des 18. Jahrhunderts war der mächtige Sultan Sidi Mohammed Ben Abdellah auf der Suche nach passenden Hochzeitsgeschenken für seine Söhne. Dabei stieß er auf einen prächtigen Garten vor den Toren der Königsstadt Marrakesch. Sohn Moulay Mamoun bekam diesen rund drei Hektar großen Fleck herrlicher Erde zur Hochzeit. Es sollte eine der schönsten Gartenanlagen weit und breit werden.
Als Hotel wurde „La Mamounia“ zu einer echten Stilikone, weil sich in dem marokkanischen Palast orientalische Formensprache aufs Beste mit dem damals in Frankreich vorherrschenden Art déco verband. Viel zur Legende des Hauses hat vermutlich auch der britische Premierminister Winston Churchill beigetragen. Er floh hierher vor den feuchten britischen Wintern und aquarellierte vorzugsweise von seinem Balkon aus das Atlasgebirge mit seinen weißen Gipfeln. Noch mitten im Krieg, 1943, beschrieb er dem US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt das „Mamounia“ als „einen der schönsten Plätze der Welt“. Wen wundert es also, wenn das Haus bald aus allen Nähten platzte. Es zählte nicht mehr als 50 Zimmer. Erst 1946 konnte es auf insgesamt 100 Gästeunterkünfte erweitert werden.
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