Quelle: Top hotel, 04. April 2011
Immer eine Idee voraus: Ausnahme-Hotelier Kai Hollmann plant nun rollende Hostels. Die „Superbuden-Trucks“ sollen 20 bis 30 mobil verfügbare Betten präsentieren und überall verfügbar sein. Diese etwas spleenige Idee verkündete der Unternehmer und Chef der derzeit fünf Häuser umfassenden Fortune Hotels bei der Verleihung der Brillat-Savarin-Plakette am Wochenende in Hamburg. Hollmann ist 56. Preisträger der renommierten Auszeichnung für die Förderung der Tafelkultur.
Etwas verrückte Ideen treten hin und wieder auf – und Hollmann ist ein Macher, der sie auch umsetzt. So gilt er als einer der Gründerväter der Designhotel-Kette 25hours. Aktuell entsteht ein zweites Hotel dieses „Budget-Deluxe-Konzept“ in der Hafencity Hamburgs. Das 170-Zimmer-Haus wird als kosmopolitisches Seemannsheim inszeniert – inklusive frivolem Storytelling ganz nach „Kuddeldaddeldu“. Die Eröffnung verzögerte sich durch einen wegen Insolvenz des Generalunternehmers nötig gewordenden Bauträgerwechsel auf Mitte Juni.
In Wien ist der erste Teil eines neuen 25hours Hotels seit drei Wochen eröffnet. Auf ein bestehendes Studentenwohnheim in Bestlage neben dem Museumsquartier wurde ein Glaskubus mit 36 Suiten gesetzt. Im Sommer wird mit dem Umbau des Wohnheimes zu 180 Zimmereinheiten begonnen – Fertigstellung soll dann in rund 16 Monaten sein. Projektmotto ist hier die Tradition der großen Zirkusse darzustellen. Da es in Wien die ersten festen Zirkusbauten Europas gab, trifft man auf einen reichhaltigen Fundus an historischen Szenen aus der Manege. Parallel zum Hotel entsteht ein Buch mit ungewöhnlichen Zirkus-Ansichten.
In Zürich wird derzeit ein 25hours (120 Zimmer/Eröffnung 2012) mit Stardesigner Alfredo Häberli geplant. Hier geht es beim Budget recht ungebunden zu: Allein Designerbett, was Häberli ausgewählt hat, soll 4.500 Euro im Einkauf kosten. Und das Honorar für den Hotel-Couturier soll rund eine Million Euro betragen. In Zürich soll später noch ein zweites 25hours entstehen.
Mit dem eigenwilligen Hostel-Konzept Superbude hat Kai Hollmann zwar eine Inspiration von A&O umgesetzt, aber dies ebenso originär. Die „erste Mitschläferzentrale Deutschlands“ läuft seit über zwei Jahren am verkehrsgünstigen Standort nahe Hamburgs Hauptbahnhof bestens – die durchschnittliche Jahresauslastung beträgt 94 Prozent und die Nettodurchschnittsrate sei um 20 Euro höher als bei Motel One, freut sich Hollmann. Nun ist Superbude Nr. 2 (90 Zimmereinheiten mit 240 Betten) im Multikulti-Areal Schanzenviertel in Bau. Und Hostel-Trucks der Eigenmarke sollen bald überall da auffahren, wo plötzlich große Nachfrage nach einer Event-geprägten Übernachtung in bester Community-Manier herrscht.
Hollmann will stets „neue Hotelwelten“ schaffen. Dies gelang ihm offensichtlich bereits vor rund 15 Jahren mit dem Design-Loft-Hotel Gastwerk in Hamburg-Altona. Hier wurde der Hamburger Jung mit Standing Ovations vom Who is Who der Hotellerie gefeiert – die Gala zur Verleihung der Brillat-Savarin-Plakette durch die FBMA-Stiftung war eine gebührende Ehrung für einen Zwischenstand im Oeuvre eines tatkräftigen Mannes. Kai Hollmann ist ein würdiger Träger der renommierten Fachauszeichnung. (car.)